Zwischen Zufriedenheit und Veränderung: Neue Forsa-Studie zur Wechselwilligkeit

Szenerie aus Spielfiguren: Ein Arbeitgeber sitzt unglücklich und einsam an seinem Schreibtisch in einem tristen Raum.

Wer jetzt eine Fachkraft verliert, sucht lange nach Ersatz. Im Schnitt dauert es über 150 Tage, eine Vakanz zu besetzen – ja, in manchen Branchen sogar über 260 Tage!

Umso wichtiger ist es, gute Mitarbeiter beizeiten ans Unternehmen zu binden. Aber wie? Was steckt hinter einem Jobwechsel? Und wie findest du trotz des verheerenden Fachkräftemangels neues Personal?

Wie so oft gilt auch hier: Wissen ist Macht. Und genau dieses Wissen liefert die Wechselwilligkeitsstudie 2024 von Forsa (im Auftrag von Xing). Für die Studie wurden 3200 abhängig Beschäftigte in ganz Deutschland befragt. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse für dich zusammengefasst:

1. „Zufriedenheit schützt vor Wechselwilligkeit nicht.”

Die überwiegende Mehrheit der Befragten ist „sehr“ (32 %) oder zumindest  „eher“ (53 %) zufrieden mit der aktuellen Jobsituation. Dennoch bekennen sich 37 % aller Teilnehmenden dazu, zumindest „offen für einen Arbeitgeberwechsel“ zu sein, davon planen 7 % bereits konkret ihren Wechsel. Besonders wechselbereit ist die Alterskohorte der Beschäftigten bis 29 – unter ihnen können sich 49 % gut vorstellen, bald nach neuen beruflichen Herausforderungen zu suchen. 

2. Kaum jemand fürchtet eine Kündigung.

Angesichts des herrschenden Bewerbermarkts machen sich 94 % kaum bis gar keine Sorgen darum, im Jahr 2024 eine Kündigung zu erhalten.

3. Dennoch steht Sicherheit hoch im Kurs.

Wenn sich so wenige vor einem Jobverlust fürchten: Spielt da die Arbeitsplatzsicherheit überhaupt noch eine Rolle bei der Stellenwahl? Ja, durchaus! Gefragt, was ihnen ein neuer Arbeitgeber auf jeden Fall bieten sollte, antworten stolze 69 % aller Teilnehmenden, dass sie sich einen langfristig sicheren Job wünschen. Ein gutes Führungsverhalten ist 66 % besonders wichtig. Zudem legen viele Befragte Wert auf ein höheres Gehalt und eine flexible Arbeitszeiteinteilung – diese Vorzüge teilen sich mit je 61 % den dritten Platz der Wunschliste.

Und die tatsächlich Wechselwilligen? Bei ihnen hat ein höheres Gehalt mit einer Zustimmung von 73 % die höchste Priorität. Zudem wünschen sich 65 % einen attraktiveren Standort und 64 % eine flexiblere Zeiteinteilung.

-> Tipps für Arbeitgeber:

  • Mit unbefristeten Verträgen und langfristigen Perspektiven bindest du nicht nur bestehende Mitarbeiter, du punktest auch im Recruiting.

  • Wer Wechselwillige gewinnen will, sollte ihnen vor allem ein attraktives Gehalt bieten.

4. Location, location, location …

Gefragt, welche Gründe sie davon abhalten würden, ein vorteilhaftes neues Jobangebot anzunehmen, nannten mit Abstand die meisten Befragten (56 %) einen unattraktiven Standort.

->Tipps für Arbeitgeber:

  • Auch wenn du den Standort nicht eigenhändig attraktiver machen kannst – oft ist es möglich, Standortnachteile auszugleichen.
    • Dein Unternehmen ist schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar? Dann kümmere dich um Mitfahrgelegenheiten oder richte gemeinsam mit benachbarten Unternehmen einen Shuttle-Service ein.
    • Dein Standort ist abgelegen? Entlaste Pendler mit Tankgutscheinen und einer großzügigen Homeoffice-Regelung. Stell sicher, dass potenzielle Bewerber das auch erfahren.

5. Flexibilität steht ganz oben auf der Wunschliste.

Welche Maßnahmen aus dem New-Work-Bereich machen eine Stelle bei einem neuen Arbeitgeber besonders anziehend? Die Studienautoren untersuchten, welche acht Maßnahmen aus dem New-Work-Bereich eine Stelle bei einem neuen Arbeitgeber besonders anziehend machen. Teilnehmer konnten maximal drei Optionen auswählen. Das Ergebnis: Mehr als zwei Drittel der Befragten würden sich eine flexible Arbeitszeitgestaltung wünschen. Auf Platz zwei landete – weit abgeschlagen mit nur 46 % – die Option auf Remote Work bzw. Home Office. Mit 41 % am drittbeliebtesten: Eine 4-Tage-Woche bei gleicher Wochenarbeitszeit.

Bemerkenswert: Nicht einmal ein Fünftel der Teilnehmenden optierte für Angebote wie Jobsharing, Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder die Chance, ein Sabbatical zu nehmen.

6. Wer sich unterbezahlt fühlt, ist wechselbereiter.

Das Gros der Befragten (53 %) hat das Gefühl, angemessen bezahlt zu werden. Doch eine nennenswerte Minderheit von 43 % hat den Eindruck, ihr Gehalt sei zu niedrig – und diese Gruppe ist mit 51 % überproportional bereit, für eine höhere Entlohnung den Arbeitsplatz zu wechseln. Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt bei Arbeitskräften unter 40.

-> Tipps für Arbeitgeber:

  • Wenn du deine Mitarbeiter halten willst, sorge für faire Gehälter. Wenn möglich, zahle besser etwas mehr. Denk dran: Eine Vakanz kommt dich fast immer teurer als eine Gehaltserhöhung.

  • Vermeide es, beim Einkommen langjährige Mitarbeiter gegenüber neuen Kollegen zu benachteiligen – sonst erhöhst du die Wechselbereitschaft bei deiner Stammbelegschaft erheblich.

Jetzt weißt du, wie du qualifizierte Mitarbeiter findest und bindest – oder auch vergraulst.

Übrigens: Du musst das Recruiting nicht alleine stemmen. Unsere Gilde „Kopfgeldjäger“ versteht es meisterhaft, passende Bewerber zu gewinnen. Wie das geht? Das verraten wir dir gerne in einem unverbindlichen Beratungsgespräch .